Wir werden immer mal wieder gefragt, wie die (deutschen) Titel unserer Bücher entstehen. Deshalb möchten wir euch heute einen kleinen Einblick in diese manchmal recht knifflige Angelegenheit geben. Titel ist schließlich nicht gleich Titel, er ist – neben dem Cover – das Aushängeschild eines Buches.

Wir haben dabei für uns folgende Faustregel entwickelt:

Ein Titel sollte…

– … nicht schon existieren (Thema Titelschutz).

– … eine starke Verbindung zum Inhalt des Buchs haben.

– … keine Verwechslungsgefahr oder aber eine bewusste Ähnlichkeit mit schon vorhandenen Titeln besitzen.

– … rund klingen und geschrieben gut aussehen.

Schritt 1: Brainstorming

Es fühlt sich immer ein bisschen an wie Selbsthilfegruppe, wenn wir so mit 3-5 Frauen (je nach aktueller Besetzung im Büro) an unseren Tischen im Pseudo-Kreis sitzen, uns mal begeistert, mal ratlos und manchmal auch vollkommen verzweifelt anschauen. Dabei tragen wir alles zusammen, was mit Inhalt, Optik oder Figuren des Buchs zu tun haben kann (Emotionen, Motive, Stimmung, Symbole, etc.) und verewigen es in einer Mindmap.

mindmap_klang des Lebens

 

Schritt 2: (Sinnvolles) Sortieren

Wir diskutieren darüber, welches der Schlagwörter theoretisch am besten passt, am eindrücklichsten ist und sich gut verbinden lässt. Dabei spielen Faktoren wie Genre-Vokabular, Präzision, aber auch Klang und Form eine große Rolle.

Schritt 3: Bastelstunde

Jetzt geht es daran, den endgültigen Titel zu formen. Dabei spielen wir oft mit Redewendungen, grammatikalischen Beugungen oder schlicht (Teil)Satzmelodien. Wie fühlt sich etwas an, wenn man es ausspricht, welche Emotion weckt es, welche Erwartungen? Passt es zur Stimmung, die das Buch erzeugen will? Erreicht man den Teil der Leserschaft, den man damit ansprechen will?

Die Dauer des kompletten Prozesses ist von Buch zu Buch extrem unterschiedlich. Bei manchen Geschichten fährt der Geistesblitz innerhalb einer halben Stunde in unsere Runde, bei anderen vertagt man die Entscheidung auch schon mal, um eine (oder mehrere) Nächte darüber zu schlafen und noch einmal in sich zu gehen – oder wahlweise die grüne Fee zu konsultieren, wenn gar nichts mehr hilft 😉

Und wenn die Verzweiflung mal wieder überhandnimmt, weil einfach so gar nichts passen will, hilft immer noch die Flucht in den Humor – das und die Gewissheit, dass man das Titelrätsel schlussendlich immer irgendwann knackt, egal, wie widerspenstig es auch sein mag.